Dienstag, 4. November 2008

Tipps und Tricks zum Schulstreik

Am 12. November ist bundesweiter Schulstreik. In vielen Städten haben sich Schülerinnen und Schüler zusammen gefunden, um den Tag X vorzubereiten. Die Aktion knüpft an die Streiks verschiedener Schulen aus dem Frühjahr an. An dieser Stelle gibt’s noch ein paar nützliche Tipps von einem Schüler, der die Streiks im Frühjahr mitorganisiert hat.

Position: Sobald jemand das Wort Schulstreik in den Mund nimmt reagieren Umstehende erschreckt. „Ist das denn nicht verboten?“
Artur: Im Schulgesetz werden Schulstreiks als unzulässig abgestempelt. Diese seien bloß ein „organisiertes, unentschuldigtes Fernbleiben vom Unterricht“ wie die Kultusministerkonferenz meint. Aber Schulstreiks werden als eine Demonstrationsform angesehen. Nach Artikel 8 des Grundgesetzes genießt jeder Mensch das Recht auf Demonstrationsfreiheit! Schülerinnen und Schüler dürften sich demnach jederzeit versammeln und ihren Protest kundtun.
Position:Und wie organisiere ich das ganze? Das ist schließlich ein ziemlicher Aufwand!
Artur: Oft findest Du schon in Deinem Freundeskreis, unter Deinen MitschülerInnen, oder bei Deiner SV Verbündete. In jedem Fall hilft es politische Jugendverbände (wie die SDAJ), Parteien, Gewerkschaften und deine Bezirks-SV anzusprechen um ein paar Leute mit dem nötigen Know-How mit im Boot zu haben.
Organisiert ein Treffen auf dem Ihr dann gemeinsame Inhalte erarbeitet und Euch über die Mittel zur Durchsetzung beratschlagt. Ihr müsst nicht gleich eine Demo mit mehreren tausend Teilnehmern auf die Beine stellen! Je nach dem wie viele Menschen Ihr Eurer Einschätzung nach bewegen könnt, sind verschiedene Protestformen denkbar und sinnvoll:
Konzert gegen das Bildungssystem, Diskussionsrunde im Jugendzentrum, Infostand in der Innenstadt, Flyer verteilen etc. Seid kreativ bei der Umsetzung Eurer Ideen!
Position:Nehmen wir an ich finde Leute in meiner Stadt die Lust haben mit mir eine Demo zu organisieren, wie schaffen wir es möglichst viele Menschen dort hin zu bewegen?
Artur: Werdet in zwei/drei Schulen, zu denen Ihr in Verbindung steht, aktiv. Verteilt Flyer, organisiert zusammen mit der SV Infoveranstaltungen, diskutiert mit den SchülerInnen. Sorgt dafür, dass über die Missstände in Schulen geredet wird und der Schulstreik als eine mögliche Protestform in den Umlauf kommt.
Solltet Ihr es dann tatsächlich schaffen über hundert Schülerinnen und Schüler aus Euren Schulen zu mobilisieren, ist die Existenz der Demo quasi gesichert.
Natürlich solltet Ihr dafür sorgen, dass auch umliegende Schulen von der Demo mitbekommen. Diese können dann nämlich auf dem Weg zum gemeinsamen Treffpunkt abgeklappert werden, sodass sich noch ein paar mehr Menschen am Protest beteiligen.
Position:Und wie gehen wir bei dem Ganzen mit Lehrern um?
Artur: Wichtig ist, dass Ihr nicht versucht das ganze zu verheimlichen. Eure Lehrer könnten sonst nämlich glauben die Aktion richte sich gegen sie und nicht gegen das Bildungssystem. Erzählt ihnen von Eurem Anliegen und weist daraufhin, dass Ihr für Eure Rechte auf die Straße geht und Eure Forderungen auch in ihrem Interesse sind.Auch wenn einige Lehrerinnen und Lehrer Euer Anliegen unterstützen, werden die meisten wohl irgendwie versuchen Euch von einer so radikalen Protestform abzubringen, schließlich ist es ihre Aufgabe Euch zum Einhalten der Schulpflicht zu bewegen. Lasst Euch davon nicht einschüchtern!
Schließlich ist das schlimmste was Euch passieren kann ein unentschuldigter Fehltag. Bestenfalls gibt es eine bessere Schule!

Infos gibt es unter: www.schulaction.org oder Mail schreiben an schul-AG@yahoo.de

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Zuletzt aktualisiert: 10. Jan, 05:25