SDAJ Stuttgart

c/o Friedensinitiative Hallschlag
Spreuergasse 45
70372 Stuttgart

E-Mail: sdaj.stuttgart_at_web.de

Treffen:
Montags, 19.30 Uhr
bei der Friedensini

In meiner Schule kotzt mich an...

Batman
Hier kannst du alles los werden, was dich in deiner Schule, deinem Betrieb oder sonstwo so richtig ankotzt! Dazu kannst du einfach mit der Kommentarfunktion deinem Ärger Luft machen. Aber das kann ja nur der erste Schritt sein. Denn wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt. Wir wollen uns nichts mehr gefallen lassen und haben uns in der SDAJ zusammen getan um gemeinsam etwas gegen die Zukunftskiller zu machen.Mach auch du mit...
Besprich dich mit MItschülerInnen, KollegInnen oder deinen FreundInnen. Am besten ist, ihr holt euch Hilfe. Z.B. bei der Gewerkschaftsjugend oder bei uns. Gemeinsam können wir was erreichen!

Wer wir sind...

SDAJ in Stichpunkten

Die SDAJ, Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend, ist eine Selbstorganisation von Schülerinnen und Schülern, Auszubildenden, jungen Arbeiterinnen und Arbeitern, Studentinnen und Studenten, die in Deutschland leben, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Paß.
Wir kämpfen für eine Welt ohne Ausbeutung und Rassismus, für eine Welt, in der die Menschen und nicht die Konzerne und Bosse das Sagen haben. Für uns ist der Sozialismus die Alternative für die wir kämpfen.
Diese Alternative werden wir nicht allein durch Verbesserungen der bestehenden Verhältnisse erreichen, sondern dafür brauchen wir einen Bruch mit diesem System, dem Kapitalismus. Für uns ist dieser Bruch, den wir im Kampf um notwendige Verbesserungen unserer Lebensbedingungen erreichen wollen, unvermeidbar um eine sozialistische Gesellschaft zu erreichen. Wir sind deshalb eine antikapitalistische und revolutionäre Organisation.
Wenn Du etwas verändern willst, mußt Du etwas dafür tun. Wenn Du aber nur allein kämpfst, oder nur bei spontanen Aktionen dabei bist, wirst Du auf Dauer nicht viel gegen die Herrschenden ausrichten können. Die Herrschenden haben einen großen Apparat auf den sie zurückgreifen können und sind gut organisiert. Deshalb ist es wichtig, daß wir uns auch organisieren, um gemeinsam und solidarisch zu handeln. Wir haben uns in der ganzen BRD in der SDAJ zusammengeschlossen, weil wir nicht allein, sondern gemeinsam unsere Ziel erreichen wollen.

Widerstand gegen Rechts
Wir wollen die verschiedenen Bereiche, in denen Jugendliche sich für ihre Rechte einsetzen miteinander verbinden. Widerstand gegen Arbeitslosigkeit und fehlende Lehrstellen, gegen Rüstung und Auslandseinsätze der Bundeswehr, gegen Nationalismus, rassistische Anschläge und das Auftreten alter und neuer Nazis - dies alles und noch vieles mehr gehört zusammen.

Ausbildungsplatzgesetz
Die Unternehmer versprechen jedes Jahr mehr Ausbildungsplätze, aber es wurden in den letzten Jahren 15% aller Ausbildungsplätze vernichtet. Jedes Jahr erhalten Zehntausende keine Lehrstelle und der Bedarf steigt weiter an. Die Unternehmer wollen ihre Fachkräfte fertig bereitgestellt bekommen und kein Geld mehr für Ausbildung ausgeben. Dies ist ganz in ihrem Profitinteresse, schon heute werden 60% der Ausbildungskosten vom Staat bezahlt.
Wir setzen uns ein für ein Lehrstellengesetz, daß die Unternehmer zwingt, Ausbildungsplätze zu schaffen und die Übernahme im erlernten Beruf zu garantieren.
Das allein reicht aber nicht aus, deshalb treten wir für eine umfangreiche Arbeitszeitverkürzung ein und fordern die 30h-Woche für mehr Arbeitsplätze und das grundsätzliche Recht auf Arbeit und Ausbildung.
Die SDAJ fordert ein Ausbildungsplatzgesetz:

* Jeder Jugendliche hat ein Recht auf einen Ausbildungsplatz

* Jeder Betrieb muß 10% der Arbeitsplätze als Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen

* Wer nicht ausbildet muß zahlen! Gezahlt wird in einen Ausbildungsfond, aus dem neue Lehrstellen finanziert werden.

* Das Recht auf eine unbefristete Übernahme im erlernten Beruf wird garantiert.

* Quotierte Vergabe von Lehrstellen an Mädchen entsprechen den Bewerbungen

* Keine Diskriminierung von Jugendlichen ausländischer Herkunft

* Keine Diskriminierung von Behinderten

* Erhöhung der Auszubildendenvergütung, damit ein eigenständiges Leben möglich ist

* Breite Grundausbildung und Erhalt des dualen Systems

Internationale Solidarität
Die SDAJ ist eine internationalistische Organisation, die Grenzen verlaufen nicht zwischen Völkern, sondern zwischen Klassen, zwischen oben und unten. Wir verstehen uns als Teil der weltweiten demokratischen, antiimperialistischen und sozialistischen Jugendbewegung. Wir treten für die Verstärkung der Zusammenarbeit der weltweiten fortschrittlichen Kräfte gegen alle Formen von national oder regional überheblicher Politik ein.
Weltfestspiele der Jugend und Studenten
Die SDAJ ist Mitglied im Weltbund der demokratischen Jugend (WBDJ), dem größten internationalen Zusammenschluß antiimperialistischer Jugendorganisationen. Der WBDJ ist seit 1947 Ausrichter der Weltfestspiele der Jugend und Studenten. Die SDAJ hat sich mit vielen Mitgliedern an den 16. Weltfestspielen 2005 in Venezuela beteiligt, wir werden auch die nächsten wieder aktiv vorbereiten und dabei sein.

Solidarität mit Cuba
Cuba ist ein lebendes Beispiel, daß es eine Alternative zum Kapitalistischen Ausbeutersystem gibt. Ein Entwicklungsland in dem die Menschen nicht hungern, das eine billigere (nämlich kostenlose) medizinische Versorgung als die BRD hat, in dem alle Kinder das Recht auf Schulbildung, Unterrichtsmaterialien und Ausbildung besitzen. Das cubanische Volk hat durch seine Revolution enormes erreicht: bei der Verwirklichung der Menschenrechte auf Selbstbestimmung, Nahrung, Gesundheit, Wohnen, Bildung, Ausbildung und sozialer Gerechtigkeit. Cuba behauptet sein Recht auf eine selbständige Entwicklung trotz der Wirtschaftsblockade durch die USA, trotz aller Versuche, Cuba politisch zu isolieren und militärisch zu bedrohen. Cuba gehören unsere Sympathien und die hunderttausender Menschen in aller Welt. Auf Cuba ruhen viele Hoffnungen für eine Fortführung sozialistischer Perspektive.

Antimilitarismus
Während ein Sparpaket der Regierung das andere jagt und angeblich kein Geld für Arbeitsplätze und Lehrstellen da ist, sollen für Rüstungsprojekte in den nächsten Jahren fast 200 Milliarden DM ausgegeben werden. Allein 33 Milliarden DM kostet die Anschaffung von 180 Eurofightern. Die neue Strategie der Bundeswehr hat weitere Auslandseinsätze zum Ziel, überall dort wo die wirtschaftlichen und politischen Interessen gefährdet sein könnten. Das hat nichts mit sogenannten "humanitären" Militäreinsätzen zu tun. Die Bundeswehr ist ein Mittel, mit dem die BRD zur Weltmacht aufsteigen will. Für diese Vorhaben braucht die Bundeswehr andere Jugendliche - einen neuen "Kämpfertyp", für den töten und getötet werden keine Fremdwörter sind. Neonazis und Jugendliche mit rechtsextremen Weltbild werden von der Bundeswehr verstärkt angezogen. Die aufgedeckten Skandale innerhalb der Bundeswehr sind keine Einzelfälle, sondern zeigen nur, welches Gedankengut bei Soldaten und Offizieren vorherrscht.
Wir fordern u.a.:

* Keine Auslandseinsätze der Bundeswehr!

* Rüstungsproduktion und -export stoppen!

* Gegen militaristische Beeinflussung

* Abschaffung der Bundeswehr

* Die Entschädigung von Wehrmachtsdeserteuren

Antifaschismus
Rechte Parteien sind auf dem Vormarsch. Die etablierten Parteien übernehmen immer mehr rechte Positionen. Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, Überfälle auf anders aussehende und andersdenkende sind ein Ergebnis der Rechtsentwicklung der letzten Jahre. Erkämpfte demokratische und soziale Rechte werden immer weiter zurückgedrängt. Konservative bis faschistische Ideen bestimmen einzelne Themen: von Asylpolitik über "Innere Sicherheit" bis zur Bildungspolitik. Alte Nazis bekommen in der BRD Renten, während WiderstandskämpferInnen und Opfern des Faschismus eine angemessene Entschädigung seit Jahrzehnten verweigert wird.
Wir stellen uns den rechten Parteien in den Weg. Wir benennen die Rechtsentwicklung bei den bürgerlichen Parteien und treten den Nazis auf der Straße entgegen.
Wir setzen uns für die Rehabilitierung der Opfer des Faschismus und eine angemessene Entschädigung ein. Unsere Vorbilder sind diejenigen, die überall in Europa und der Welt Widerstand gegen den deutschen Militarismus und Faschismus geleistet haben. Wir gedenken der Opfer der Nazimassenvernichtung und des deutschen Angriffskrieges.

Marxismus
Um unsere Politik und unseren Kampf fundiert entwickeln zu können, brauchen wir eine klare Sichtweise der Bedingungen in der Bundesrepublik und weltweit. Dies können wir nur erreichen auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Weltanschauung. Der Marxismus ist für uns eine wissenschaftliche Methode um die Welt zu erkennen und ein System von Erkenntnissen, um die Welt zu verändern. Mit den Erkenntnissen von Marx, Engels, Lenin und anderer marxistischer TheoretikerInnen setzen wir uns auseinander. Sie müssen weiterentwickelt und an der Realität überprüft werden. Deshalb beschäftigen wir uns regelmäßig auch mit theoretischen und weltanschaulichen Fragen.

POSITION
Die POSITION ist unser Magazin. Sie wird von den GenossInnen der SDAJ gemacht und erscheint alle zwei Monate. Hier kannst Du lesen, welche Meinung wir haben, weitergehende Artikel zu verschiedenen Themen und auch was wir für Aktionen machen und was wir diskutieren. Wenn Du mehr über die SDAJ und ihre Positionen wissen möchtest, solltest Du die POSITION abonnieren. Wir schicken Dir auch gern ein kostenloses Probeexemplar zu.

Was tun?!
SDAJ-Gruppen sind vor Ort in Stadtteilen und Orten aktiv. Wir setzen auf die Zusammenarbeit von allen Jugendlichen, die sich wehren, wir wollen die verschiedenen Kämpfe zusammenführen. Uns geht es um die Entwicklung einer Bewegung der verschiedenen Kräfte, die Einfluß ausübt und ihren Protest auf die Straße trägt.
Zahlreiche und vielfältige Aktionen vor Ort, in Städten und Stadtteilen sind dafür Voraussetzung - gegen Nazis, gegen Rüstung, für Bildung und Ausbildung und vieles mehr. Wir kämpfen für eine Politik im Interesse der Mehrheit der Jugendlichen. Dies gilt im Kampf gegen Militarismus ebenso, wie im Kampf um bessere Bildung und Ausbildung, für Demokratie und Arbeit. So wie jetzt darf es nicht weitergehen - wir müssen selbst eine andere Politik erkämpfen. Die einzige Alternative zum heutigen Kapitalismus ist eine Gesellschaft, die auf den Interessen und Bedürfnissen der Mehrheit der Menschen aufgebaut ist - eine sozialistische Gesellschaft.
Wir vertrauen auf unsere eigene Kraft und Entschlossenheit. Wir wollen hier heute etwas bewegen und solidarisch miteinander handeln.

Dazu brauchen wir auch Dich - Mach mit in der SDAJ!

Baschda

baschda

Schulstreik

Am 12.11. ist Schulstreik!
Treffpunkt ab 9.00 Lautenschlager Straße
Mehr Infos unter:
http://www.schulaction.org/
http://www.sak-stuttgart.de.vu

Tipps und Tricks zum Schulstreik

Am 12. November ist bundesweiter Schulstreik. In vielen Städten haben sich Schülerinnen und Schüler zusammen gefunden, um den Tag X vorzubereiten. Die Aktion knüpft an die Streiks verschiedener Schulen aus dem Frühjahr an. An dieser Stelle gibt’s noch ein paar nützliche Tipps von einem Schüler, der die Streiks im Frühjahr mitorganisiert hat.

Position: Sobald jemand das Wort Schulstreik in den Mund nimmt reagieren Umstehende erschreckt. „Ist das denn nicht verboten?“
Artur: Im Schulgesetz werden Schulstreiks als unzulässig abgestempelt. Diese seien bloß ein „organisiertes, unentschuldigtes Fernbleiben vom Unterricht“ wie die Kultusministerkonferenz meint. Aber Schulstreiks werden als eine Demonstrationsform angesehen. Nach Artikel 8 des Grundgesetzes genießt jeder Mensch das Recht auf Demonstrationsfreiheit! Schülerinnen und Schüler dürften sich demnach jederzeit versammeln und ihren Protest kundtun.
Position:Und wie organisiere ich das ganze? Das ist schließlich ein ziemlicher Aufwand!
Artur: Oft findest Du schon in Deinem Freundeskreis, unter Deinen MitschülerInnen, oder bei Deiner SV Verbündete. In jedem Fall hilft es politische Jugendverbände (wie die SDAJ), Parteien, Gewerkschaften und deine Bezirks-SV anzusprechen um ein paar Leute mit dem nötigen Know-How mit im Boot zu haben.
Organisiert ein Treffen auf dem Ihr dann gemeinsame Inhalte erarbeitet und Euch über die Mittel zur Durchsetzung beratschlagt. Ihr müsst nicht gleich eine Demo mit mehreren tausend Teilnehmern auf die Beine stellen! Je nach dem wie viele Menschen Ihr Eurer Einschätzung nach bewegen könnt, sind verschiedene Protestformen denkbar und sinnvoll:
Konzert gegen das Bildungssystem, Diskussionsrunde im Jugendzentrum, Infostand in der Innenstadt, Flyer verteilen etc. Seid kreativ bei der Umsetzung Eurer Ideen!
Position:Nehmen wir an ich finde Leute in meiner Stadt die Lust haben mit mir eine Demo zu organisieren, wie schaffen wir es möglichst viele Menschen dort hin zu bewegen?
Artur: Werdet in zwei/drei Schulen, zu denen Ihr in Verbindung steht, aktiv. Verteilt Flyer, organisiert zusammen mit der SV Infoveranstaltungen, diskutiert mit den SchülerInnen. Sorgt dafür, dass über die Missstände in Schulen geredet wird und der Schulstreik als eine mögliche Protestform in den Umlauf kommt.
Solltet Ihr es dann tatsächlich schaffen über hundert Schülerinnen und Schüler aus Euren Schulen zu mobilisieren, ist die Existenz der Demo quasi gesichert.
Natürlich solltet Ihr dafür sorgen, dass auch umliegende Schulen von der Demo mitbekommen. Diese können dann nämlich auf dem Weg zum gemeinsamen Treffpunkt abgeklappert werden, sodass sich noch ein paar mehr Menschen am Protest beteiligen.
Position:Und wie gehen wir bei dem Ganzen mit Lehrern um?
Artur: Wichtig ist, dass Ihr nicht versucht das ganze zu verheimlichen. Eure Lehrer könnten sonst nämlich glauben die Aktion richte sich gegen sie und nicht gegen das Bildungssystem. Erzählt ihnen von Eurem Anliegen und weist daraufhin, dass Ihr für Eure Rechte auf die Straße geht und Eure Forderungen auch in ihrem Interesse sind.Auch wenn einige Lehrerinnen und Lehrer Euer Anliegen unterstützen, werden die meisten wohl irgendwie versuchen Euch von einer so radikalen Protestform abzubringen, schließlich ist es ihre Aufgabe Euch zum Einhalten der Schulpflicht zu bewegen. Lasst Euch davon nicht einschüchtern!
Schließlich ist das schlimmste was Euch passieren kann ein unentschuldigter Fehltag. Bestenfalls gibt es eine bessere Schule!

Infos gibt es unter: www.schulaction.org oder Mail schreiben an schul-AG@yahoo.de

Oder hol dir die Postkarte...

Karte
Wenn du Lust hast mit zu machen kannst du dir die Postkarte zur Aktion besorgen. Schick einfach eine Mail an sdaj.stuttgart_at_web.de oder komm auf einem Treffen vorbei!

Es reicht: Bildungskiller stoppen!

Überfüllte Klassen, Büchergeld, Leistungsdruck und kein Ende in Sicht. Es ist Zeit sich zu wehren!

Immer das gleiche Spiel: Regierungspolitiker erklären Bildung zur Chefsache – es passiert aber nichts. Schlimmer noch: Sie halten unbeirrt am Bildungsabbau fest – auf Kosten unserer Zukunft. Während Bundeskanzlerin Merkel medienwirksam die „Bildungsrepublik Deutschland“ ausruft und zu Bildungsgipfeln einlädt, fällt vor allem eines an Merkels Statements vor der Presse auf: KEINE konkreten Aussagen, wie der Bildungsnotstand an deutschen Schulen bekämpft werden kann.

Bildungsabbaurepublik Deutschland
Wie groß der Handlungsbedarf ist, unterstrich der jüngst von der Kulturministerkonferenz veröffentlichte „Nationale Bildungsbericht 2008“: 76.000 Jugendliche verlassen jährlich die Schule ohne Schulabschluss. Immer noch werden Kinder aus Erwerbslosen- und Arbeiterfamilien im Schulsystem systematisch benachteiligt, wie es bereits die PISA-Studie festhielt. Nach ihr haben Akademikerkinder in der BRD eine drei Mal größere Chance, das Gymnasium zu besuchen, als Kinder aus Facharbeiterfamilien.
Auch wie das dreigliedrige Schulsystem dafür sorgt, Jugendliche auf’s gesellschaftliche Abstellgleis zu stellen, zeigt der Bildungsbericht. Demnach haben 40% der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss auch nach 30 Monaten keine Ausbildungsstelle. Wer erst Mal die Hauptschule besucht, hat demnach auch kaum eine Chance, seiner Perspektive als Hartz IV-Empfäger zu entgehen: Nur 3 % der SchülerInnen wechseln auf eine andere Schulform und zwei Drittel von ihnen steigen dabei von einer höheren auf eine niedrigere Schulform ab.
Unter anderem Dank Studiengebühren, sieht’s auch für Jugendliche mit Abitur in der Tasche düster aus. Das spiegelt sich z.B. darin wider, dass die Studienanfängerquote in der BRD zwischen 35 und 37 % liegt, wohingegen zum Beispiel Schweden auf eine Quote 76 % verweisen kann. Einen entscheidenden Beitrag zu diesem Tiefstand an StudienanfängerInnen im Vergleich zu anderen Industrieländern leistet jedoch auch der zunehmende Leistungsdruck an den Gymnasien durch die Einschränkung der Fächerwahl im Abitur, versetzungsrelevante Abschlussarbeiten am Ende der zehnten Klasse usw. Die derzeitige Verküruzng des Abiturs („G8-Abi“) von 13 auf 12 Jahre – also die faktische Verdichtung des Lernstoffs – wird diesen Trend noch beschleunigen.

Her mit qualifizierter Bildung für alle – her mit der Kohle dafür!
Bildung kostet Geld. Trotz aller Lippenbekenntnisse der Regierenden können und wollen sie diesen Fakt aber nicht anerkennen. So sanken die Ausgaben für Bildung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP)* von 6,9 % 1995 auf 6,2 % 2006. Konkret schätzt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), dass jedes Jahr zusätzlich 29 Mrd. in den Bildungssektor investiert werden müssten, um die Rotstiftpolitik der letzten Jahre wieder aufzuheben. Wo dieses Geld fehlt, erleben SchülerInnen ganz konkret:

Stichwort Lehrmittelfreiheit: Während kostenlose Schulbücher noch in den 90er Jahren nahezu selbstverständlich waren, werden die SchülerInnen heute in fast allen Bundesländern zur Kasse gebeten.

Stichwort Lehrermangel: Lehrermangel wirkt sich in Form von überfüllten Klassen und Unterrichtsausfall aus. So haben z.B. verschiedene Bundesländer wie Berlin oder Niedersachsen in den letzten Jahren die Zahl zugelassener Schüler pro Klasse auf 32 hochgeschraubt.

Stichwort Schulrenovierung: Undichte Fenster, kaputte Toiletten, Putz, der von der Decke fällt – diese Erscheinungen sind in deutschen Schulen keine Seltenheit. Der Grund: In den letzten 10 Jahren haben die Kommunen ihre Ausgaben für Schulrenovierungen fast halbiert.

Während Jugendlichen so auf der einen Seite durch Kürzungen das Leben in der Schule unerträglich gemacht wird, zeigt sich vor allem die Bundesregierung an anderer Stelle großzügig: Auf einer Wiedereinführung der Vermögenssteuer für Reiche wird verzichtet, eine Erbschaftssteuer für Unternehmer faktisch abgeschafft und die Ausgaben für Rüstung werden ausgeweitet. So entspricht der Verteidigungsetat 2009 mit ca. 31 Mrd. Euro beinahe den 29 Mrd. Euro, die der DGB zusätzlich für Bildungsausgaben einfordert. Kurz gesagt: Weil bei SchülerInnen gespart wird, klingeln bei den Großunternehmen, Rüstungskonzernen und ihren Großaktionären die Kassen. Sie sind neben ihren politischen Vollstreckern auf Bund- und Länderebene die zentralen Bildungskiller.

Arbeiterkinder im Fadenkreuz der Bildungskiller
Die Bildungsmisere mit ihrer Rotstiftpolitik und Elitenförderung richtet sich gegen die übergroße Mehrheit der SchülerInnen – sie richtet sich jedoch in besonderer Schärfe gegen Jugendliche aus Erwerbslosen- und Arbeiterfamilien. Kein Wunder: Sie haben kein Geld, um angesichts von Unterrichtsausfall, G8-Abi und steigendem Notendruck privaten Nachhilfeunterricht zu bezahlen. Diese Familien haben auch nicht mehrere tausend Euro im Jahr übrig, um ihre Kinder an einer Privatschule anzumelden. Und erst Recht haben diese Familien kein Geld übrig, um ihren Kindern den Besuch einer Uni zu ermöglichen, so dass Hochschulen mittlerweile eine Arbeiterkinderfreie Zone geworden sind.

Alles Zufall?
Dass dies alles kein Zufall ist und die herrschenden Politiker auch keineswegs zu dumm sind, ihre eigenen Bildungsstudien zu lesen, zeigt u.a. das verbitterte Festhalten am dreigliedrigen Schulsystem. Denn dieses selektive Schulsystem ist eine Garantie dafür, dass wer aus armen Verhältnissen stammt auch arm bleibt. Es ist vor allem aber für die Konzerne eine Garantie dafür, dass ihnen eine kleine Elite an den Gymnasien für Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten zur Verfügung auf der einen Seite und eine breite Masse an halbgebildeten und somit billigen Arbeitskräften zur Verfügung steht. Das ist die Selektion, die den Konzernen Spitzenprofite im weltweiten Konkurrenzkampf sichert – während sie vor Ort massenweise Arbeits- und Ausbildungsplätze vernichten. Daran ändert auch die u.a. in Hamburg und Berlin angestrebte Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen nichts, solange die Gymnasien unangetastet bleiben.
Und so ist es auch kein Zufall, dass in fast allen Bundesländern die Schulen immer direkter für Unternehmen geöffnet werden. Der Hebel: Schulen wird ein eigens Budget zur Verfügung gestellt, mit dem Lehrpersonal, Ausstattung etc. bestritten werden müssen. Der Haken: Das Geld reicht hinten und vorne nicht aus. Die Folge: Schulen treten in Wettbewerb untereinander, um Sponsoren aus der Wirtschaft anzuwerben. Diese investieren natürlich vor allem in Schulen, aus denen sie ihr zukünftiges Spitzenpersonal rekrutieren können. Das Nachsehen haben vor allem Schulen in sozialen schwachen Stadteilen oder Regionen – also ausgerechnet die Schulen, die wesentlich mehr Geld benötigen.
Das alles ist kein Zufall sondern hat System – das System einer kapitalistischen Gesellschaft.

Gemeinsam gegen Bildungskiller!
Die Bildungskiller in den Regierungssesseln und Chefetagen der Wirtschaft sind sich einig: Sie wollen eine kleine Elite von Fachidioten und eine breite dumme Manövriermasse heranzüchten. Sie sind sich einig – wir müssen es auch im Kampf um unser Recht auf Bildung sein. Gemeinsam müssen wir auf Bundes- und Länderebene – egal ob Migrant oder Deutscher, Gymnasiast oder Hauptschüler, Azubi oder Student – den Bildungskillern deutlich machen, dass jeder weitere Bildungsabbau auf unseren Widerstand stößt. Das ist die einzige Sprache die sie verstehen und das ist unsere einzige Chance, um unsere Zukunft in Hand zu nehmen. Allein, machen sie uns ein – nur gemeinsam gehört uns die Zukunft!

* Bruttoinlandsprodukt (BIP): Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres in der BRD erzeugt wurden.

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Zuletzt aktualisiert: 10. Jan, 05:25